Posts mit dem Label Analysis werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Analysis werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

24/12/2024

Einwanderer und Autochthone

Es geht um Einwanderer



Wir haben in zwei Monaten Bundestagswahlen, das Thema Migration soll nach Meinung der meisten politischen Beobachter ein wichtige Rolle spielen. 

Ich möchte hier der Frage nachgehen: Einwanderer (Immigranten) werden bei uns in Deutschland als Migranten bezeichnet. Die wörtliche Übersetzung wäre Wanderer. Ich vermute, dass bei der Nutzung des Wortes Migranten bezüglich eingewanderter Menschen, teilweise schon in zweiter oder dritter Generation, die Hoffnung mitspielt, dass "Wanderer" irgendwann weiter ziehen.

Damit sich dieser Verdacht nicht festsetzt, empfehle ich, dass wir zukünftig Einwanderer als solche auch bezeichnen.

In der Diskussion geht es mir nicht um das im Grundgesetz verankerte Asylrecht.

Migranten, Immigranten und Emigranten

  • Ein Emigrant (Auswanderer) verlässt sein Heimatland, 
  • ein Immigrant (Einwanderer) kommt in ein neues Land, und 
  • ein Migrant ist ein allgemeiner Begriff für jemanden, der seinen Wohnort wechselt.

Autochthone und Allochthone

  • Autochthon, bezieht sich auf die einheimische Bevölkerung eines bestimmten Gebiets. Diese Menschen und Gruppen haben ihre Wurzeln und kulturellen Ursprünge in der Region, in der sie leben.
  • Allochthon, dieser Begriff beschreibt Menschen und Gruppen, die aus anderen Regionen oder Ländern zugewandert sind. Sie haben ihre kulturellen Ursprünge außerhalb des Gebiets, in dem sie sich derzeit befinden.
Der Begriff wird aber auch für Dinge verwendet, z.B. bei Gesteinen in der Geologie und in der Architektur.
Ich konnte 1984 an einem Forschungsvorhaben an der TU-Berlin mitarbeiten, bei dem wir autochthone Architekturen in afrikanischen Ländern erforschten. Betrachtungsschwerpunkte sind die praktischen, ästhetischen und symbolischen Funktionen, die diese Architekturen inne haben. Autochthone Architektur nutzt Materialien, die vor Ort verfügbar sind, wie Holz, Stein oder Lehm. Dies reduziert den Transportaufwand und die Umweltbelastung.
Die Bauweise berücksichtigt das lokale Klima, um Energieeffizienz zu maximieren. Zum Beispiel haben Häuser in heißen Regionen oft dicke Wände und kleine Fenster, um die Hitze draußen zu halten. Diese Architekturform ist eng mit den Traditionen und der Geschichte einer Region verbunden. Sie spiegelt die Lebensweise und in ihrer Formensprache die ästhetischen Vorlieben der einheimischen Bevölkerung wider.
Gebaut habe ich mit meinem Büro in einigen asiatischen Ländern, aber auch in Nigeria, Tschad, Malawi und Jemen allochthon, nach europäischen Standard für deutsche Bauherren. Teilweise konnten wir uns an koloniale Bauarten insbesondere der Briten orientieren, die sich gut an die geänderten Klimabedingungen angepasst hatten.
Natürlich haben wir, z.B. in Lagos/Nigeria, örtliche Vorschriften eingehalten, in dem wir auf Dachrinnen verzichteten, weil in diesen Breiten in kleinen Wasserpfützen der Rinnen mit Fliegenkulturen gerechnet werden  muss.

Eine Transformation ist nicht immer angebracht und auch nicht wünschenswert, heute haben wir den Begriff "kulturelle Aneignung", der ich aber gerne in vielen Bereichen, z.B. in der Küche, fröhne.

Menschen, die nach Deutschland einwandern, können meiner Ansicht nach nicht bei Grenzübertritt ihre Kultur ablegen, das zu verlangen ist nicht realistisch; in diesen Fällen dürfte ein Staat keine Einwanderung zulassen.

Natürlich wird von Einwanderern verlangt, sich an die Gesetze des Einwanderungslandes zu halten, was bei Einwanderern zum allergrößten Teil der Fall ist.

Die Frage, wie lang ist ein Einwanderer ein allochthoner, ab wann ein autochthoner Mitbürger, ist interessant, aber zweitrangig und von vielen persönlichen und Umgebungsbedingen abhängig.

Unsere Familiengeschichte ist geprägt von eigenen Erfahrungen: Meine Eltern und älteren Geschwister waren Vertriebene und Flüchtlinge, und ich selbst wurde in einem Flüchtlingsblock geboren. Diese Binnenmigration nach dem Krieg brachte andere Herausforderungen mit sich, die weniger in kulturell-religiösen Bereichen lagen. Eine Kindheitserinnerung: in der protestantischen Kirchengemeinde in der Pfalz hatte das Vaterunser einen etwas anderen Text als in Schlesien 😉







Anmerkung

Ich lasse mir manchmal von MS Copilot helfen, z.B. bei der Grafik

21/12/2024

Plus-Minus-Wahlsystem

Wähler, Abwähler, Nichtwähler

Plus-Minus-Wahlsystem

Wurde 2018 in soz. Medien erstmals von mir kurz vorgestellt, die Idee finde ich immer noch charmant ;-) und weil in letzter Zeit positive Rückmeldungen angekommen sind, erläutere ich die Idee nun ausführlicher. 

Das Thema kann hier gerne kommentiert und diskutiert werden.

Die Situation

Ursprung der Idee waren die vielen Nichtwähler, die sich teilweise selbst ausschließen oder mangels persönlich wählbaren Angebots nicht zur Wahl gehen.

Bei den Bemühungen, eine geeignete Partei zu finden, scheitert oft selbst der Wahlomat: wenn keine der Parteien über 70% Übereinstimmung mit dem potentiellen Wähler kommen. Positiv ist vielleicht noch, dass Parteien, die man auf keinen Fall unterstützen möchte, bei unter 40% Übereinstimmungen landen.

Keine der eigentlich wählbaren Parteien überzeugt, die aufgestellten Spitzenkandidaten geben den Rest: egal, wie man wählt, es ändert sich nichts: eine/r der angebotenen Alternativen gewinnt das Rennen.

Potentielle Wähler die so zu Nichtwählern werden, plagt dann schon das Gewissen, sie fühlen sich aber auch etwas ausgeschlossen bei dem üblichen Wahlsystem.

Damit man nicht indirekt die Parteien unterstützt, die man auf keinen Fall stark sehen will, wählt man dann vielleicht nach der Methode: wen will ich am wenigsten nicht? und man ist dann einige Jahre unzufrieden mit dieser Wahl.

Lösung

Mit dem Plus-Minus-Wahlsystem ändert man das Problem der Parteiprogramme nebst Kandidatenaufstellungen nicht, man kann aber Parteien abwählen, das heißt mit einer Abwahl reduziert man die abgegeben Stimmen für diese Partei.

Das kann den politikverdrossenen Wählern helfen und lässt richtig taktisch wählen: Jeder Wahlberechtigte hat nach wie vor eine Stimme, die kann er einer Partei geben, also zuschlagen oder auch entziehen, sie wird also dann vom Ergebnis der Partei abgezogen (theoretisch könnte eine Partei mit Minusstimmen aus der Wahl gehen).

Wenn alle Wähler nur die grüne Spalte aus den nachfolgenden Bildern benutzen, entspricht es in etwa dem derzeitigen Wahlsystem, es ändert sich nichts. Es gibt aber eine Unzahl von Möglichkeiten, anderen Einfluss zu nehmen als bisher; ein Beispiel: es gibt viele Menschen, die wollen weder Partei A, B, C, D und Z nicht wählen, das kann man ja auch vielleicht verstehen bzw. man muss es akzeptieren. Die würden aber gerne mitgestalten und wollen z.B. vielleicht auch nicht, dass die Partei D stark wird und können so der Partei ihres Misstrauens eine Stimme wegnehmen, also eine Pro-Stimme neutralisieren. Es gibt noch andere taktische Möglichkeiten für die Wähler und Wählerinnen durch dieses System.

Zu den Bildern:

Der Wahlzettel beim Plus-Minus-Wahlsystem: zwei statt eine Spalte um das Kreuz zu setzen. Es darf einer Partei eine Stimme gegeben werden oder man nimmt einer Partei eine Stimme weg.

Gültige Wahlen sieht man so auf den Bildern 2 und 3.

Bild 4 Zeigt eine ungültige Wahl, wenn zwei oder mehr Kreuze gesetzt werden

Bild 1 Wahlzettel

Bild 2 gewählt Partei B

Bild 3 abgewählt Partei D

Bild 4 Wahlzettel ungültig

   

empfohlen

Unser Blog ist umgezogen: www.memoblog.de